Es gibt keine gefährlichere Waffe, als giftig eingesetzte Worte.
Wortgefechte töteten mit Sicherheit mehr Menschen in unserer Geschichte als alle Waffengattungen zusammen.
Denn sie stehen am Anfang allen Unheils!
Die Verrohung der Sprache bildet den Vorhof unsäglichen Leids. Das hat uns die Geschichte schon oft gelehrt. Doch, „wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, sie wieder und wieder zu erleben.“
Wer hätte noch vor zwei, drei Jahren geglaubt, dass diese Form der Sprache und des Umgangs miteinander in so kurzer Zeit solch eine Verrohung erfährt? Sie ist salonfähig geworden und fand Einzug in unsere Medien.
Die Wahl(-en) in Amerika zeigten in erschreckender Weise, wie sich Menschen mit Worten aufputschen lassen. Der Inhalt und Wahrheitsgehalt sind selbst nicht wichtig, wenn die Botschaft unsere Emotionen und Instinkte erreicht.
Die Erkenntnis, die wir aus dem unsäglichen, die Menschen sehr erniedrigenden Wahlkampfjahr mit nehmen ist vor allem die, dass wir einen Orkan der Gewalt entfesseln können, wenn wir die Massen so aufpeitschen.
Journalisten, Politiker, Prominente, Schriftsteller, PR-Berater und Autoren – sie alle müssen sich bewußt sein, was sie mit ihrem verbalen Tun anrichten! Sie dürfen sich nicht allein von großer Aufmerksamkeit und Effekthascherei leiten lassen!
Sie brauchen eigentlich einen Waffenschein für den Einsatz ihrer Worte!
Sie müssen den verantwortungsvollen Umgang mit diesen lernen.
Parolen, Verleumdungen und Hetzerei können hypnotisierend auf Menschen wirken. Diese holen sich durch diese die Legitimation ihres späteren Handelns. In den Köpfen der Menschen entstehen durch das Gesagte emotional geladene Bilder, denen sie folgen.
Erinnern wir uns an die Aussagen, die seinerzeit die Mitglieder der RAF von sich gaben: durch das immer wiederkehrende Vorsagen, dass Politiker keine Menschen wären, wurden diese in deren Augen immer mehr zu Dingen, zu „Schweinen“, wie sie damals sagten. Sie fanden dadurch eine Legitimation für ihr Tun.
Die Schwelle zu physischer Gewalt wird dramatisch gesenkt!
Alle extremistischen Gruppen machen derzeit nichts Anderes.
Deshalb:
Sprecht die Sprache der Menschen!
Sagt Eure Botschaften in einer Sprache, die die Menschen verstehen und diese erreicht!
Füllt diese Botschaften mit wahrhaftigen und authentischen Aussagen.
Lasst uns dagegen angehen, dass unsere Sprachkultur verroht.
Nehmt die Menschen ernst und geht auf sie ein! Aber – auf deren Art! Auf deren Verständigungsebene!
Gebraucht einfache Worte und lasst uns das Komplizierte erklären! (frei nach Schopenhauer).