Sexszenen ziehen immer! Glauben die meisten. Und deshalb wird viel und gerne davon in zahlreichen Büchern verarbeitet. Ob es ganz nach dem Motto „sex sells“ geschieht, möchte ich nicht pauschal bewerten. Jede Autorin, jeder Autor mag seine Gründe haben. Wir wollen auch nicht verhehlen, dass prickelnde Erotik, wenn sie gut beschrieben ist, Spaß machen kann.
Sex-Szenen können aber auch ein wichtiges dramaturgisches Mittel im Roman sein. In nur wenigen anderen Situationen sind sich Menschen so nahe, so offen und sind so verletzlich, wie in diesen Szenen! Charaktere der einzelnen Figuren kommen da noch stärker zum Vorschein. Die Beziehung zwischen zwei Menschen kann dramatisch dargestellt werden. Gerade die Liebesszene zwischen Johanna und Johannes im Buch Die Rache der Schwabenkinder bringt deutlich hervor, was mit diesen Beiden geschieht, wie selbstzerstörerisch sie mit sich und mit ihrer Zweiheit umgehen. Oder die Einsamkeit, die aus Johannes spricht, als er in seinem Zimmer hoch oben in der Altstadt von Zürich dem Liebesspiel der Nachbarn lauschen muss. Liebes- und Sex-Szenen sind für mich wesentlicher Bestandteil des Schreibens, der Dramaturgie und des Lebens.
Eine Autorin antwortete kürzlich in einer Diskussion: „Und wer das nicht lesen mag, kann die Absätze einfach überspringen.“
Man verpasst dann natürlich was!

Ich selbst liebe das „Schattenboxen“, das Andeuten von Handlungen, ohne sie eindeutig und klar beim Namen zu nennen. Je mehr wir das Augenkino der Menschen anregen können, desto besser die Wirkung. Nichts ist anregender als die eigene Phantasie!

Viele Künstlergenerationen haben über Erotik und Sex in der Kund und hier vor allem in der Literatur gesprochen und gestritten. Von der Antike bis Heute und es wird noch so weiter gehen in weiter Zukunft – sollten wir dann noch in der Lage dazu sein.


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